Brokat Thangkas sind handgemalte tibetische Rollbilder, die in einen Brokatrahmen eingefasst sind. Das Thangka wird mit einem hauchdünnen Seidenstoff bedeckt, der es bei nicht benutzen vor Staub und Verunreinigungen schützt. Zudem bietet er einen optimalen Schutz beim Transport. Am oberen Ende befinden sich zwei breite Seidenbänder, die man vor dem Thangka herunterhängt oder dahinter versteckt. Die sogenannten Windstreifen werden ursprünglich nur bei herunterhängenden Schleier vor das Thangka gehängt. Sie sollen verhindern dass der Wind den Schleier nicht wegweht und unbeabsichtigt das Bild freilegt.
Oben befinden noch zwei waagrechte Schüre, eine zum Aufhängen und die andere um das zusammengefaltete Seidentuch zu halten. Zusätzlich sind oben noch zwei weitere Schnüre, die zum Binden des zusammengerollten Thangkas verwendet werden.
Beim Aufhängen wird der dünne Seidenstoff wie eine Harmonika nach oben gefaltet und oben durch eine Schlaufe gezogen. Der so gefaltete Stoff erzeugt einen dekorativen Behang über dem Bild. Die beiden Seitenbänder werden meist auch vorne als Dekoration neben dem Bild herabgehängt.
Bebildert mit Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Zuerst suchen Sie einen geeigneten Platz und hängen Sie das Thangka mit dem heruntergelassenem Seidentuch auf. Die beiden Seidenbänder hängen Sie nach hinten (siehe oben).
Jetzt wird das Seidentuch mit zwei Händen von unten im Zickzack wie bei einem Harmonium langsam nach oben gefaltet. Die Falten sollen dabei ein Breite von etwa 2-3 cm haben.
Oben angekommen, legen Sie den Zeigefinger in der Mitte unter das gefalteten Seidentuch und lassen es seitlich herunterfallen.
Als Nächstes schieben Sie das Tuch vorsichtig unter der Schnur durch und halten es mit der anderen Hand von oben in der Mitte fest.
Ziehen Sie nun das Tuch etwa bis zur Hälfte über die Schnur, soweit bis das Bild nicht mehr bedeckt ist und lassen es vorne herunterhängen.
Zupfen Sie jetzt noch das obere Stück und die Falten ein wenig zurecht und legen die beiden Seitenbänder vorne über das Thangka. Die Bänder verleihen dem Thangka nicht nur ein dekoratives Aussehen, sondern verhindern auch das Verrutschen des Seidentuchs bei einem Windzug.
Und so sieht das fertig gefaltete Thangka mit Brokatrahmen aus.
Das abgebildete Thangka zeigt die „Weiße Tara“ sitzend auf einem Lotussockel. Die Weiße Tara ist der weibliche Bodhisattva des tibetischen Buddhismus. Sie steht für Reinheit, Reife und Mitgefühl.
In unserem nächsten Beitrag zeigen wir detailliert, wie man ein Thangka für den Transport vorbereitet.
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Ganz vielen Dank für die Anleitung! Ich habe lange danach gesucht. Ist dies eine bestimmte Art der Faltung und hat diese eine Bezeichnung/einen Namen oder ist typisch für eine bestimmte Region o.Ä.?
Hallo Jelena,
vielen Dank für deinen Kommentar! Wir haben die Anleitung von unserem tibetischen Partner in Nepal. Ihm zufolge gibt es keine bestimmte Art der Faltung und auch keinen speziellen Namen oder Typisierungen nach Region.
Liebe Grüße
Oliver
Hallo. Ich habe einen Thangka geerbt, den ich sehr schön finde und ggf. aufhängen möchte. Allerdings bin ich keine Buddhistin und Frage mich, ob man einen Thangka, der ja immer sehr eng mit der jeweiligen Gottheit verbunden ist, einfach zu Dekorationszwecken aufhängen darf?
Hallo Tuya,
vielen Dank für deine Frage. Du kannst ein Thangka ruhig zur Dekoration aufhängen. Man sollte aber darauf achten, dass es nicht zu tief hängt. Auf kein Fall darf es den Boden berühren, da der unrein ist. Hänge es weit oben an eine saubere Stelle auf mit etwas Abstand zu weltlichen Gegenständen. Darüber sollte man auch nichts platzieren. Sollte das Thangka aber ausschließlich zu religiösen Zwecken dienen, dann darf es nicht zur Dekoration verwenden werden. Dann ist der richtige Platz das Meditationszimmer oder der Altar. Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas weiterhelfen.
Viele Grüße
Oliver