Tibetische Gebetsfahnen bestehen aus mehreren kleinen Fahnen, die nebeneinander gereiht an einer Leine angenäht sind. Auf den kleinen Fahnen sind tibetische Gebete, Mantras und buddhistische Symbole aufgedruckt.
In Tibet werden die Fahnen „Dar-Cho“ genannt. „Dar“ bedeutet, hohe Lebenserwartung, Glück, Gesundheit und Reichtum und „Cho“ steht für alle fühlenden Geschöpfe.
Eine Gebetsfahne ist ein ritueller Gegenstand, der in Verbindung mit der natürlichen Kraft des Windes unsere Umwelt in Einklang bringt sowie Glück und Frieden unter allen Lebewesen verbreitet. Gebetsfahnen helfen uns Bewusster zu leben und unsere Herzen und Sinne zu öffnen. Im Wind wehend, tragen sie unsere Wünsche, Mitgefühl, Frieden und Heilung um die ganze Welt.
Geschichte
Ursprünglich wurden die Gebetsfahnen vor mehr als 2000 Jahren als Schutz verwendet, um die Tibeter während des Krieges zu schützen. In dieser Zeit des Krieges, trugen die Kämpfer die Banner mit in die Schlachten um sie vor Verletzungen und Tod zu schützen.
Gläubige der alten Bon Religion nutzen die Fahnen zum Schutz vor den Naturgöttern und bemalten sie mit Symbolen wie den Schneelöwen, den Drachen oder Tiger. Dazu verwendeten sie die 5 Farben der 5 Elemente, blau für Himmel oder Raum, weiß für Luft und Wolken, rot für Feuer, grün für Wasser und gelb für Erde. Die fünf Farben helfen die äußeren und inneren Elemente auszugleichen.
Das Ausgleichen der äußeren Elemente bringt Frieden in die Umwelt und der Ausgleich der inneren Elemente, Gesundheit in Körper und Geist. Die Fahnen wurden auch verwendet, um mit ihren Elementen die Natur zu beruhigen und die Segnung der Götter anzurufen. Es ist bis heute nicht bekannt, ob die Bon Schamanen schon Gebete auf die Fahnen geschrieben haben. In dieser Zeit existierte Hauptsächlich die mündliche Überlieferung und die Schrift war noch beschränkt.
Als um 700 v. Chr. der Buddhismus von Padmasambhava (Guru Rinpoche) nach Tibet gebracht wurde, fügten die Buddhisten ihre Texte, Mantras und Symbole hinzu und verankerten sie fest in ihre Tradition. Tibetische Buddhisten hängen die Fahnen an ihre Häuser und an heilige Orte, damit der Wind die wohltuende Schwingung über die ganze Landschaft tragen kann. Sie sollen dem Fahnenträger und den Nachbarn Glück, langes Leben und Wohlstand bringen.
Die Gebetsfahnen erinnern auch an eine Nation von friedvollen Menschen, die Ihrer Heimat beraubt wurden.
Herstellung
Anfänglich wurden Gebetsfahnen aus Baumwolle gefertigt, mit Naturfarben gefärbt und von Hand bemalt. Im 15. Jahrhundert änderte sich die Produktion. Mit der Einführung und Nutzung von Holzschnitt aus China wurde das Verfahren vereinfacht. Auf den einzelne Fahnen, die man in den Farben, gelb, grün, rot, weiß und blau färbte, wurden die Entwürfe mit handgeschnitzten Holzdruckstöcken und schwarzer Tinte gedruckt. Die von Buddhisten geschaffenen Entwürfe wurden von einer Generation an die nächste weitergegeben.
Heute werden Gebetsfahnen unter Verwendung moderner Tinten, Materialien und Druckverfahren hergestellt, wobei die Entwürfe noch relativ unverändert geblieben sind. Die Drucke werden auf Polyester und Baumwolle gedruckt.
Besonders viel Augenmerk wird bei der Herstellung auf die Zeit gelegt, wann die Gebetsfahnen gedruckt werden. Fahnen werden während Zeiten hoher Energie, wie beispielsweise bei Vollmond, einer Mond- oder Sonnenfinsternis gedruckt.
Bei der Fertigung werden die Fahnen absichtlich nicht an den Rändern umsäumt bzw. umgenäht. Das stellt sicher, dass die Ränder mit der Zeit verfranzen und sich die Fahnen sozusagen im Winde auflösen und Ihren Gebeten in die Welt tragen. Das Auflösen der Gebetsfahnen ist Symbol für die Vergänglichkeit allen Daseins.
Was wird auf Gebetsfahnen gedruckt
Zur Zeit der Bon-Religion wurden auf die Gebetsfahnen mit Tierbilder von Hand gemalt. Erst später, durch die Vermischung mit dem tibetischen Buddhismus, wurden die Entwürfe verfeinert. Buddhisten brachten dann die Schrift auf die Fahnen, in Form von Mantras, Sutras oder Gebete, welche die Aspekten Buddhas wiedergeben. Bei der Schrift handelt es sich meist um Sanskrit, die in tibetischer Schrift aufgedruckt werden.
Mantras
Ein Mantra ist eine heilige Silbe oder eine Reihe von Silben oder Klängen, welche die Fähigkeit besitzen, Körper und Geist positiv zu beeinflussen. Die kontinuierliche Wiederholung von Mantras vertreibt negative Energien und wird in buddhistischen Klöstern als Meditation praktiziert.
Eines der bekanntesten Mantras ist das „Om Mani Padme Hume“ (Oh Du Juwel in der Lotusblume) welches man auch auf vielen tibetischen Reliquien und Schmuck findet. Das Mantra ist verbunden mit Avalokiteshvara dem Bodhisattwa des Mitgefühls.
Sutras
Sutras sind Texte, die aus mündlichen Überlieferungen stammen. Sie sind viel älter als die Überlieferungen in Text Form. Die Sutras, welche auf den tibetischen Gebetsfahnen aufgedruckt sind, kommen von Shakyamuni Buddha, der vor 2500 Jahren in Indien unter einen Bodhibaum seine Erleuchtung fand. Sutras gibt es in langen, mittleren und kurzen Versionen. Gebetsfahnen werden meist mit mittleren und kurzen Sutras bedruckt.
Gebete
Auf den tibetischen Gebetsfahnen werden auch Gebete gedruckt. Diese beinhalten Bittgebete, Bestrebungen und gute Wünsche, die von verschiedenen Meistern wie z.B. Guru Rinpoche, während der gesamten Geschichte von Mahayana Buddhismus geschrieben wurden.
Symbole
Zu den Mantras werden auch Symbole und heilige Tiere gedruckt.
Das Windpferd (Lung-ta) ist das häufigste symbolische Tier auf den Gebetsfahnen, es steht für Glück und Wohlstand und unsere eigenen Lebensenergie. Daneben finden sich auch Tiere, wie der Tiger, als Symbol für Vertrauen, der Löwen für die furchtlose Freude, Garuda für Weisheit und der Drachen für die sanfte Macht.
Die 8 Glückssymbole – der Sonnenschirm (Schutz, Reichtum, Macht), Goldfische (Weisheit und aus Leiden befreit), Schatz Vase (Erfüllung und Wohlstand), Lotus (Reinheit), rechtsdrehende Muschelschale (die Lehre des Buddha verbreiten) endlose Knoten (Verbindung), Victory-Zeichen (Wissen, Glück, Sieg über die Unwissenheit und negative Einflüsse) und ein Rad des Lebens (das Drehen des Dharma). Der Vajra (Dorje) – Symbol für Unzerstörbarkeit.
Tibetische Gottheiten – grüne Tara, weiße Tara, rote Tara, Avalokiteshvara, Manjushri, Shakyamuni Buddha, Guru Padmasambhava, und Milarepa.
Gebetsfahnen aufhängen
Bevor man die heiligen Fahnen in Tibet aufhängt, werden sie von einem Mönch gesegnet. Oft wird das Aufhängen von Gebetsfahnen mit rituellen Zeremonien begleitet. Die Fahnen sollen an bestimmten gesegneten Tagen aufgehängt werden.
Günstige Tage zum Aufhängen der tibetischen Gebetsfahnen sind die ersten zwei Wochen nach dem tibetische Neujahr, der 7. und 14. Tag des vierten Monat „Saga Dawa“, der vierte Tag des sechsten Monats sowie der 15. Tag des neunten Monats. Das Aufhängen an diesen Tagen multipliziert die Wirkung der Gebetsfahnen um das 100-Millionenfache.
Ebenso günstige Tage sind, zu Zeiten von Vollmond und Neumond. Besonders gute Zeiten zum Aufhängen, sind Sonnen- oder Mondfinsternisse. Im Allgemeinen ist es gut, wenn man die Fahnen montags oder freitags aufhängt.
Hängen Sie die Gebetsfahnen im Freien auf, damit der Wind die Gebete, Mantras und Sutras in die Welt tragen kann. Befestigen Sie die horizontalen Fahnen zwischen Bäume oder an die Dachrinne eines Hauses. Vertikale Fahnen können an einer einfachen Holzstange, einem langen Ast oder einen Fahnenmast befestigen. Beim Aufhängen sollte man sich wünschen das alle Lebewesen mit Frieden und Glück erfüllt werden.
Gebetsfahnen in unserem Shop
In unserem Shop führen wir ein riesiges Sortiment an Gebetsfahnen in unterschiedlichen Materialien, Größen und Ausführungen. Sie finden horizontale Fahnen mit 10 oder 25 Fahnen zum Aufhängen zwischen Bäumen und Häuser oder vertikale Fahnen, meist 5 Fahnen zusammengenäht zum Befestigen an einem Fahnenmast.
Die Fahnen werden aus Polyester oder Baumwolle angeboten. Die Preisunterschiede für Gebetsfahnen sind je nach Größe und unterschiedlichen Qualitäten des Stoffes zurückzuführen.
Tibetische Gebetsfahnen aus Baumwolle sind etwas teurer, verblassen schneller als synthetische, sind aber umweltfreundlicher und können sicher verbrannt werde. Die Tatsache, dass sie nicht von Dauer sind, ist Teil der Natur und erinnert an die buddhistische Vergänglichkeit-lehre.
Im Gegenzug sind Gebetsfahnen aus Polyester günstiger und verblassen nicht so schnell.
Helfen Sie jetzt mit, die Welt friedlicher und glücklicher zu machen und hängen Sie eine tibetische Gebetsfahne auf. Eine große Auswahl finden Sie in unseren Online Shop > Nepal-Art.de